Ruth Wenger
1897–1994

 

Ruth Wenger, 1929 ca.
© Hermann Hesse-Editionsarchiv, Offenbach am Main


Im Frühjahr 1919 verlässt Hermann Hesse endgültig die Familie in Bern und zieht nach Montagnola in die Casa Camuzzi. In dieser Zeit tritt die junge, attraktive Sängerin Ruth Wenger in sein Leben, die mit ihren Eltern die Sommer in Carona verbringt.

Hermann Hesse integriert sich rasch in das Familienleben der Wengers und hält sich regelmässig bei ihnen auf. Zur Mutter Ruths, der Schriftstellerin Lisa Wenger, entwickelt sich eine enge, dauernde Freundschaft. Hermann Hesse und Ruth sehen sich häufig in Carona oder in Zürich, wo Ruth Gesang studiert.

Hermann und Ruth Hesse, 1925
© Hermann Hesse-Editionsarchiv, Offenbach am Main

Ostern 1923 schenkt Hermann Hesse seiner Freundin das reich illustrierte Liebesmärchen Piktors Verwandlungen. 1924 heiraten sie, ohne dass sich im Alltagsleben viel ändert. Beide Ehepartner zeigen bald Anzeichen von Unglücklichsein. aber erst 1927 kommt es zur Scheidung.

In dem 1928 entstandenen Gedicht Einer einstigen Geliebten erinnert Hermann Hesse an Ruth:
»Du hast mit mir das Sakrament gefeiert
Und Wollust schien bei dir mit Liebe eins,
Und dennoch hast du dich mir nicht entschleiert,
Du hast das bange Rätsel deines Seins
Mir nie gelöst und anvertraut im Lieben,
Bist immer ein Geheimnis mir geblieben
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