Nobelpreis
»Gegen die Infamitäten des Lebens sind die besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld. Die Tapferkeit stärkt, der Eigensinn macht Spass, und die Geduld gibt Ruhe.«
Hermann Hesse, 1950
Hermann Hesses grosses Alterswerk Das Glasperlenspiel musste 1943 in der Schweiz erscheinen; es war in Deutschland unerwünscht. Erst 1946 durfte Hermann Hesse in Deutschland wieder publiziert werden.
Thomas Mann schrieb in einem Brief an Erich Kahler 1947 über Das Glasperlenspiel:
»Es gehört zu dem wenig Wagemutigen und eigensinnig-groß Konzipierten, was unsere verprügelte, verhagelte Zeit zu bieten hat.«
Es war auch Thomas Mann, der seinen Freund und Kollegen wiederholt für den Nobelpreis vorschlug. Als der Preis dann im November 1946 zugesprochen wurde, reagierte Hermann Hesse eher widerwillig und zog sich bereits im Oktober für vier Monate zur Kur nach Marin in der französischen Schweiz zurück. Der Schweizer Gesandte in Schweden nahm an seiner Stelle die Auszeichnung entgegen. Die Preisverleihung löste einen Sturm des öffentlichen Interesses aus, die Poststelle in Montagnola musste eigens einen Handwagen anschaffen, um die Briefe und Pakete in die Casa Rossa zu transportieren.
Unbeeindruckt schreibt Hermann Hesse am 6. Januar 1947 an Richard Matzig:
»Ich bin ein kranker, alter Mann, und die Welt hat sich in den Kopf gesetzt, mich mit Preisen, Gratulationen, Dissertationen und Briefen vollends zu Tode zu steinigen. Dagegen ist nichts zu machen, aber die, die es tun, sollten vom Opfer nicht auch noch Dankbarkeit erwarten.«